Halil Ibrahim Yüksel (vorn) und seine Musiker aus Stuttgart und von der Ägäischen Universität Izmir |
Gewöhnungsbedürftig für europäische Ohren war das Wenigste: Meist hatte Yüksel Stücke ausgesucht, die sich auch füruns durch besonderen Wohlklang auszeichnen und die komplizierte türkische Achtelton-Musik nicht ins Extrem treiben. Nein, das war wirklich schöne und nur teilweise für den deutschen Klassikfreund fremdartige Musik (meist dort, wo arabische Einflüsse hörbar wurden). Vor allem die Instrumentierung ist interessant: Zu Celli, Geigen und Klavier kommen in der türkischen Klassik offenbar immer Lauten (darunter die exotisch wirkende Langhals-Laute Oud), eine Rohrflöte, deren herbe Melancholie den Klang antiker Hirtenflöten assoziiert, eine sehr intensive und klangschöne "türkische Geige" und Handtrommeln, deren virtuose Handhabung immer wieder überrascht.
Die Vielfalt dieser Musik in einem baden-württembergischen Barockschloss zu erleben, hatte seinen ganz besonderen Reiz. Der Chor des BKM und der Ägäischen Universität mit Yüksels Instrumentalmusikern nutzen die intensive Probenarbeit auch für einen Workshop mit Musikstudenten an der PH Ludwigsburg am Montag, dessen Ergebnis sie am Abend in einem gemeinsamen Konzert vorstellen.
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