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Samstag, 24. April 2021

#allesdichtmachen & #allenichtganzdicht

Ich habe mir die Lage der Schauspieler und dier Gegenbewegung ein paar Tage lang im Netz angeschaut und kann über beide Gruppen und diese "Debatte" nur den Kopf schütteln. Das ist aus meiner Sicht einer Art Koller, ein Teil der "Kollateralschäden", die ich schon länger beklage. Die sind allgemein eine Folge der sozialen und physischen Isolation, die kaum noch richtige Gespräche zulässt: Zuspitzung auf Kampfbegriffe, Verrohung, Pauschalisierungen etc. Facebook, Twitter, Instagram und Youtube können eben nicht alles ersetzen. Mir geht es auch mit meinem Blog so, der selten mehr als 100 Leser findet. Und deshalb rede ich wieder über etwas, das mir als Thema vor die Füße gepurzelt ist. Mir ganz persönlich.

Kürzlich beklagte ich den Etikettenschwindel der Stadtbibliothek Stuttgart bei einer Aktion "crossmedialer Pod- und Video-Cast werden 30 Lyrikerinnen und Lyriker der "Literaturszene Stuttgart" porträtiert. Es sind aber nur Preisträger (aus 30 oder 40 Jahren), also Prominente und keineswegs alle heute lebenden Stuttgarter Lyrikerinnen und Lyriker. 21 Nicht-Prominente fehlen. Ich gehöre dazu (zu den Lyrikern und den wieder mal Übergangenen), daher kann ich mitreden. Ich habe genau das kritisiert: Das schon gewohnte Gerede über eine lebendige Stuttgarter Szene, das aus verkürzter Sicht immer nur die "üblichen Verdächtigen" präsentiert. Natürlich haftet keinem Prominenten oder Preisträger irgend ein Verdacht an, Das sagt man halt so. Das sollten alle wissen, die jemals ein geflügeltes Wort verwendet haben. Da machte sich jemand die Mühe, meinen Blog-Beitrag unter der Gürtellinie zu diffamieren und auf Neidgefühle zu reduzieren. Doch wer ist ganz frei von Neid und Eitelkeit? Aber darum geht es nicht. Auch nicht im inhaltliche, sachliche Debatten.

Ich kritisiere schon lange (und natürlich auch in meinem Blog), dass sich in der Pandemie die Marginalisierung der Margnalisierten (etwa Lyriker) weiter beschleunigt. Wenn jemand als Künstler wahrgenommen werden möchte, bezichtigt man ihn auch nach anderthalb Jahren noch gerne und wider besseres Wissen als "Neidhammel". Dabei geht es vielen (auch mir) überhaupt nicht um Geld. Es geht um Wahrnehmung, um Respekt, um Würde. Und das kommt leider bei der ganzen Kampagne (und auch der Gegenkampagne) zu kurz.

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