Zur Bedeutung von Kultur als Überlebensmittel gibt WIKIPEDIA folgenden Tipp (ich kenne den Film und mehrere Bücher zum Thema):
Roberta Grossman: Das Geheimarchiv im Warschauer Ghetto. Der Film erzählt die Geschichte des Untergrundarchivs Oneg Schabbat, das Emanuel Ringelblum zusammen mit Helfern im Ghetto mit dem Ziel aufbaute, der Nachwelt ein möglichst authentisches Bild vom Leben im Ghetto und von den Verbrechen der nationalsozialistischen Besatzer zu geben.
Besonnene Behörden, Kirchen und Sozialträger reagieren deshalb mit Augenmaß und nicht hysterisch. Leider jedoch reagieren sie nicht einheitlich. Es geht nicht um totale Isolation, sondern um Verantwortung und Disziplin, die auch gegen asoziales und gemeingefährliches Verhalten (z.B. so genannte "Corona-Partys") polizeilich durchgesetzt werden muss. Bösartig oder leichtsinnig - so etwas geht gar niucht. Soziales Miteinander und Kultur sind auch virtuell, online und mit einer gewissen Sicherheitsdistanz möglich. Wie in alten Zeiten haben Italiener die Serenade von Balkonen und aus offenen Fenstern wieder entdeckt. Die Stuttgarter Staatsoper gibt auf ihrer Homepage kostenlose Streamings der wichtigsten Aufführungen. Mehr davon!
Was die Bekämpfung des Virus mit uns macht, haben nicht einmal der Kalte Krieg oder der islamistische Terror geschafft. Bleibt die logische Frage, ob jemand das gewollt haben könnte. - Nicht so viellleicht, aber zumindest als Szenario für biologische Kriegsführung, das durch einen Fehler nach hinten losgegangen ist (durch einen Irren, einen Fanatiker, einen saublöden Unfall?). Ich will hier keineswegs Verschwörungstheorien verbreiten, aber ich bin de gewohnt, Dinge (auch Fragen) zu Ende zu denken. Dass sich jetzt China und die USA gegenseitig der Verursachung beschuldigen, hilft nicht weiter. Zu offensichtlich ist auf beiden Seiten die Propaganda. Aber die Ursache wird wohl herauskommen, da bin ich ziemlich sicher.
Kultur-Staatsministerin Monika Grütters machte sich als erste Politikerin in Deutschland stark für den Schutz der Schwächsten im Kulturbetrieb, inzwischen folgen Markus Söder, Kirchen, Sozialkasser, Gewerkschaften wie ver.di, selbst diverse Ministerpräsidenten (Kretschmann) und sogar Wirtschaftsminister Altmaier. Nicht die Staatstheater und Staatsgalerien gehen kaputt, wenn sie ein paar Wochen oder Monate nichts verdienen, sondern zuerst die Existenzen von freien Autoren, Musikern, Schauspielern, Kabarettisten und anderen Kleinunternehmern bzw. Selbständigen, auch Handwerker - zusammen sind es Millionen.
Ein günstiger Kredit rettet diese Leute nicht, wenn reihenweise bezahlte Einkommensquellen bis hin zu Seminaren wegfallen, ohne dass die Institutionen wie VHS, Universität oder FHS etwa freien Dozenten, die sie von heute auf morgen feuern, bezahlte Online-Seminare zur Kompensation anbieten. Hier herrscht der wilde Westen, und niemand kriegt es mit. Das ist einer Kulturnation unwürdig, die sich "Land der Dichter und Denker" nennt und gerade mit viel Pomp den 250 Geburtstag Ludwig van Beethofens Hegels und Hölderlins feiert. Da muss sich einiges ändern. Und die Spitze des Schriftstellerverbandes (VS) macht da hauptsächlich ehrenamtlich einen Super-Job: Sie gibt Handreichungen zur Dokumentation und späteren Abrechnung von Honorarausfällen, ermittelt Ausfälle, verhandelt mit Politik und Sozialpartnern (etwa der VG Wort).
Der Autor Jando stellt diese Fragen ebenfalls, und ich unterstütze seine Initiative:
Innerhalb kürzester Zeit ist das öffentliche Leben
in Deutschland im Ausnahmezustand angekommen und die offiziellen
Vorgaben zwingen zum Rückzug in die eigenen vier Wände. Was aus
Verantwortungsbewusstsein für die Gesellschaft richtig ist,
kann für den Einzelnen zur Belastungsprobe werden, egal ob er oder sie
per Verordnung in Quarantäne oder im Home-Office festsitzt, die Kinder
betreut, zu einer Risikogruppe gehört oder einfach aus freien Stücken
Zuhause bleibt.
„Das erste, das Flöten geht, ist der Gemeinsinn“,
stellt Autor Jando fest. „Dabei ist gerade in schwierigen Zeiten der
Zusammenhalt gefragt. Kultur ist eine wichtige Inspiration und
Katalysator. Wenn beides praktisch kaum noch möglich ist,
müssen wir eben neue Wege gehen, um miteinander in Verbindung zu
bleiben, zu trösten, Mut zuzusprechen und Ideen auszutauschen.“ Deshalb
hat der Autor eine Kultur-Challenge „Gemeinsam gegen Corona“ ins Leben
gerufen. Via Social Media lädt er per Live-Stream
zur virtuellen Lesung in sein Wohnzimmer ein und wird als besondere
Überraschung Passagen aus seinem noch nicht veröffentlichten Buch
vorlesen. Damit seine Idee eine große Öffentlichkeit erreicht, Mitmacher
animiert und einen gesellschaftlichen Impuls auslöst,
nominiert er vier weitere Kulturschaffende, seinem Beispiel zu folgen.
„Ich hoffe auf einen positiven Impuls für alle, die zuhören und
zuschauen. Und auf Support für die Kollegen aus der Kultur, Autoren und
Dichter, Musiker und Sänger, Schauspieler und Tänzer,
die unter den Schließungen besonders leiden.“
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