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Donnerstag, 6. Januar 2022

Kleine deutsche Sprachkunde 2: Babysprech bei Erwachsenen

Nicht verboten, nur doof: Babysprech unter Erwachsenen. Ausdrücke "supertoll" oder "meeega!" gehören dazu. Wollen sich die Benutzer bloß mit den Ausdrücken jugendlicher Begeisterung unbewusst auch die eigene Jugend erhalten? Sehr besonders sind schon wieder "Kindi" statt Kindergarten, "Kita" für die (zugegeben) hässliche Kindertagesstätte. Fachleute sprachlicher Unsäglichkeiten streiten noch darüber, ob etwa "Späti" auch in diese Gruppe von Vokabeln gehört. Hat man Kleinkinder zum Schnaps holen in die "Spätverkaufsstelle" für Vergessliche und Schichtarbeiter geschickt? Waren es Alkoholiker oder Verkäufer, die den Knirpsen statt der Scheibe Wurst an den Fleischtheke ein Probefläschchen Jägermeister geschenkt haben, oder war es schlichte Faulheit? Doch weder alkoholischer Kindesmissbrauch noch Maulfaulheit ist ein akzeptabler Geund für diese Sprachverhunzung. Obwohl ich auf Faulheit als Hauptursache tippe. Eltern biedern sich ja auch nicht mit den lieben Kleinen an, wenn die erzählen, wo sie den Tag so verbringen und womit. Sie finden das nur lustig und haben alles Recht der Welt dazu. Aber wie um Himmels Willen kommen sie darauf, damit die Kolleginnen und Kollegen bei der Arbeit zu behelligen? Und warum verbitten sich die nicht einfach diesen Quark? - Sie haben vielleicht die Kinderlein kennen gelernt und finden sie süß, ok. Vielleicht finden sie aber weder die Kids noch solche Wörter süß. Und dann? Ich jedenfalls finde solche albernen Ausdrücke NICHT SÜSS, sondern in den Öffentlichkeit genauso deplatziert wie intime Schlafzimmersprache im Büro. Übrigens: Jugendliche mögen es meistens nicht, wenn Erwachsene "ihre" Sprache imitieren. Zu Recht: Es es ist Anbiederung und peinlich.

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