Oksana Lyniv & Festspielorchester, c Reiner Pfisterer |
Eröffnungskonzert Fest Spiel
Rund 6.750 Video-Abrufe in ARTE Concert und über die Digitale Bühne
Die
Fest Spiel Ouvertüre, mit der ukrainischen Diriogentin Oksana Lyniv am Pult des Festspielorchesters
am 6. Mai die Ludwigsburger Schlossfestspiele in einem Live-Stream aus dem Forum am Schlosspark eröffnete, wurde
in den ersten 12 Stunden ihrer Verfügbarkeit in ARTE Concert sowie über die
Digitale Bühne der Schlossfestspiele über 6.750-mal abgerufen. Darunter waren rund 970 Abrufe aus dem französischen Interface sowie rund 250 aus weiteren Ländern. Damit
wurde die Erwartung aller Beteiligten bei weitem
übertroffen, die sich außerdem über die allgemein äußerst positive
Resonanz auf dieses Konzert mit
Beethoven, Cage und Mahler sowie den Aufnahmen von J Henry Fair sehr
freuten. Anrufe, Emails und schon im Vorfeld ein eindrucksvolles Presse-Echo sind ermutigend für das Festspielteam, nachdem schon 2020 das Festival fast ausschließlich digital stattfinden konnte.
Der Hunger nach Kunst und Kultur ist riesengroß. Offensichtlich nahmen die Menschen dafür auch die rabiat einschnürende optische Wirkung eines überdimensionalen Bühnenfotos aus dem Barocktheater des Schlosses in Kauf, das oft zentrale Köpfe mit dem Kronleuchter verdeckte und den verfügbaren Raum auf dem Bildschirm um zwei Drittel schrumpfen ließ. Auch diese Tatsache mag als Symbol für die Behinderungen der Kunst durch den Lockdown, unter denen Künstler und Publikum bereits im zweiten Jahr leiden.
J. Henry Fairs Präsentation: c Reiner Pfisterer |
Die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv, die in diesem Jahr auch erstmals auch bei den Bayreuther Festspielen zu Gast ist, dirigierte in Ludwigsburg Ludwig van Beethovens 6. Sinfonie (»Pastorale»).
Der zweite Teil des gut zweistündigen Abends war Gustav Mahlers »Lied von der Erde« in einer Bearbeitung von Glen Cortese mit Anna Larsson in der Alt-Partie und dem Tenor Christian Elsner gewidmet. Dazu zeigte der Fotograf und Umweltaktivist J Henry Fair seine fulminanten Aufnahmen mit dem Titel »Das Lied von der Erde for the 21st century«. Es ist Mode geworden, solche Präsentationen oder Dia-Shows als "Film" zu bezeichnen. Aber sie sind auch so beeindruckend genug und machen deutlich, wie die Menschen die Schönheit und den Reichtum des Planeten zerstören.
John Cages »4’33“« machte zwischen beiden Werken die Stille viereinhalb anstrengende Minuten lang erlebbar und erinnerte schmerzlich an den Künstler-Notruf "Ohne Kunst wirds still". Halten Sie mal 4:30 Minuten lang die Arme bewegungslos zum Dirigieren erhoben, die Finger über der Klaviertastatur in Bereitschaft oder die Lippen am Horn gespitzt - dann wissen Sie, was gemeint ist. Nein, das war alles kein reines, ungetrübtes Vergnügen. Soll Kunst aber auch niemals sein.
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