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Mittwoch, 30. Januar 2019

Lyrik in Hochdeutsch und Dialekt

Am 29.01. im "Häusle" - dem Stuttgarter Schriftstellerhaus. (Ich darf noch "Häusle" sagen, weil ich Gründungsmitglied des Vereins bin und weiß, dass wir das "Häusle" zärtlich so genannt haben und niemand jemals auf die Idee kam, die Bezeichnung mache uns klein.) As times goe bye! Ruth Theil, diese herrliche Nordmanntanne von einer Kinderärztin, war die Witwe von Johannes Poethen, der das Stuttgarter Schriftstellerhaus gegründet hat. Und als sie voriges Jahr starb, hat sie sie uns ein Lyrik-Stipendium vererbt, damit nie in Vergessenheit gerät, dass Johannes in Lyriker war - und was für einer! Also, gestern im Stuttgarter Schriftstellerhaus hat die erste Lyrik-Stipendiatin sich mit einer Lesung vorgestellt:

Katharina J. Ferner, 1991 in Salzburg geboren, lebt in Wien und kommt ganz schön herum in der Welt. In Stuttgart schreibt sie viel, auch ein wöchentliches Blog auf https://www.stuttgarter-schriftstellerhaus.de/
Sie ist eine Lyrikerin mit der charmanten Eigenart, Ihre Gedichte auf Hochdeutsch zu verfassen und in den Salzburger Dialekt zu übersetzen. Das ist der Sound meiner Jugend, daher erkläre ich mich augenblicklich für befangen und vollkommen wehrlos. Ich fand diese Texte wunderbar, scharf beobachtet und mit einer Prise Zärtlichkeit und Humor gewürzt, manchmal auch mit schwarzem Humor.

Vor, zwischen und nach den Gedichten war Chili Tomasson mit Gitarre zu hören. Der befreundete Liedermacher wandelt ein wenig in den großen Fußstapfen von Bob Dylan. Aber im kleinen engen Häusle war er ganz zahm und zupfte sein Instrument nur ganz leise. Es war richtig voll. Das ist kein Kunststück in diesem winzigen Haus. Aber es will etwas heißen, wenn gestandene Lyriker-Kollegen wie Günter Guben nur noch in der Küche einen Platz finden und die Geschäftsführerin Astrid Braun auf der Treppe sitzen muss. Aber wie sagt noch das schöne Sprichwort? - "Mangel an Licht, Luft und Platz, das ist deutsche Gemütlichkeit".

Volles "Häusle"



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