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Dirigent Reinhard Göbel mit Sonia Prina und Sibylle Rubens (von links) |
Musikalisch aber geschieht eine Menge. Johann Adolph Hasse (geboren 1699 in Bergedorf, gestorben 1783 in Venedig) schrieb schon als junger Mann eine unnachahmlich weiche, schmiegsame, melodienreiche Musik. Sibylla Rubens (Sopran) sang die Rolle der Cleopatra auch so: kräftig, innig, koloraturensicher und ausdrucksstark. Sonia Prina (Alt) in der Hosenrolle des Marcus Antonius jedoch stand herum, als hätte sie zu viel Pasta gegessen, schnaufte beängstigend und zerhackte ihre Koloraturen meist mit einem unangebrachten Stakato. Das sollte vermutlich "männlich" klingen, wirkte aber nur unfreiwillig komisch. Am Ende gelang es aber in den Duetten beiden Sängerinnen gemeinsam, auch kritische Zuhörer durch die sichere Dynamik in herrlichen Girlanden eines vorweggenommenen Belcanto zu versöhnen.
Das Stuttgarter Kammerorchester ist wie geschaffen für so eine Kammeroper. Die Musiker spielten mit gewohnter Präzision und Virtuosität, der Gastditigent Reinhard Goebel ist seit 2010 Nachfolger von Nicolaus Hanoncourt auf dem Lehrstuhl des Mozarteum Salzburg für historische Aufführungspraxis, entsprechend souverän war er am Pult. Schöne Musik war das, mit einigen Gänsehaut-Momenten und verdientem Applaus.
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