Er hatte auch Schrullen, und die betrafen ausgerechnet die Kommuniktion. Günter hatte bis zum vorigen Sommer kein Mobiltelefon, und Jahrzehnte lang hat er sich (letzten Endes vergeblich) geweigert, mit einem Computer oder gar mit E-Mails zu arbeiten. Er hat das nicht aus einer Fundamentalopposition gegen den technischen Fortschritt heraus getan, sondern aus Skepsis den Folgen gegenüber, die all diese Technik für uns und unsere Abeitswelt hat, die Lebenszeit, die sie frisst, die sozialen Verwerfungen. Ein Rezept dagegen hatte auch er nicht. Er liebte es einfach direkt, von Mensch zu Mensch. Im Sender konnte er das mit PC und E-Mail noch delegieren. Vor etwa einem Jahr gab er auch den Widerstand gegen ein Mobiltelefon auf, um in Notfällen erreichbar zu sein. Gemocht hat er es nie. Und seine Nummer gab er nur wenigen. Dafür waren seine Briefe legendär: jeder ein künstlerisch gestaltetes Unikat in Handschrift.
Günter war der Einzige, der mich 2017 nach meiner Lungenoperation während der Reha in Bad Dürrheim besuchte, da chauffierte ihn seine liebe Freundin Heidrun Clement aus Ulm. Wir aßen Schwarzwälder Kirschtorte und spazierten in der Märzsonne durch den Kurpark. Er war ein guter Freund, ein sehr guter. Sogar meine Frau hat ihn gemocht, und die war immer sehr kritisch und zurückhaltend bei der Zuteilung ihrer Sympathie. Ach, ich bin traurig und weiß nicht, wo anfangen und aufhören, über ihn zu schreiben. Gut, dass ein anderer einen angemessenen, schönen und würdigen Nachruf über ihn geschrieben hat, mein Kollege Michael Seehoff.
https://blog.lerchenflug.de/guenter-guben-ein-nachruf/
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