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Samstag, 21. Oktober 2023

Welcher Zeichner will Kinderbuch draus machen?

Ich bin promovierter Katzenretter (eigentlich Kater-Retter, wie mir jetzt auffällt): Schon als Junge habe ich in Salzburg den Nachbarkater Murrli von der Kastanie gerettet, indem ich ihn ins Hemd steckte, weil ich beide Hände für den Abstieg brauchte. Zum Dank hat er mir in Panik hübsch den Bauch zerkratzt. Viele Jahre später kletterte unser schwarzer Siam-Mischling Fiesco alias Bubu aus dem Badezimmerfenster aufs Dach und traute sich nicht zurück. Ich also im 5. Stock todesmutig aus dem Wohnzimmerfenster übers Schneegitter zu Bubu und den Ausreißer übers Kippfenster zurück  ins Bad bugsiert. Gottlob saß er darunter auf dem Gitter und kam nur nicht wieder hoch, weil seine Krallen an dem Dachschindeln abrutschten. Für die Rettungsdecke, die wir zuerst probierten, war er zu doof. Zwei Jahre später inspizierte er gerade die hohe Eiche im Garten und war ganz weit oben, als ein Gewitter aufzog. Ich weiß nicht, was ihm mehr Angst machte, die Höhe oder das Donnergrollen. Gottlob hatte der Nachbar eine lange Leiter, damit konnte ich Bubu (alias Fiesco zu Genua, der Schwarze Othello war schon anderweitig besetzt) sicher bergen. Heute kann ich leider nicht mehr so kraxeln.

Attila lebt in den hohen Bergen von Rauris im Naturpark Hohe Tauern, aber manchmal liebt er es noch einmal höher, weil es ihn irgendwie irgendwo juckt. Dann nimmt er den Apfelbaum meiner Freundin Susanne im Sturm. Doch bald bereut er seinen Drang und maunzt ziemlich jämmerlich. Aber nur manchmal. Meistens schaut er nur angeberisch nach unten, weil große Kater eben keine Angst zeigen, außer sie vergessen es mal. Dann bleibt Frauchen das Herz stehen. Glaubt mir, wenn die Kühe ihre Köpfe schütteln, hat sich Attila ganz schön hoch hinauf gewagt. Erfahrene Katzenretter haben für solche Fälle immer zweierlei bereit: ein Sprungtuch und eine Katzenpsychologin, die dem armen Kater klar machen kann, dass ein mutiger Sprung in dieses ausgebreitete Tuch keine Feigheit ist und seinen Stolz nicht verletzt. Es kann sein, dass die ganze Familie zusammenhelfen muss, damit das Tuch oder die Decke richtig verlockend ausgebeitet wird und nicht auf den Boden kracht, wenn der zarte Attila mit seinen 6 wohlgenährten Kilo Kampfgewicht plötzlich darin landet.

Welchen Illustrator hat Lust und Luft, aus diesen Geschichten ein Kinderbuch zu machen?

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