Seiten

Mittwoch, 1. November 2023

Ein Suhrkamp-Thriller thrillt nicht wirklich

Na ja, Jonathan Moore hat einen sexy Krimi geschrieben, und wenn einem wirklich langweilig ist, mag man ihn lesen: "Poison Artist" (350 S., 16,95 €) hat viel mit Gift und wenig mit Kunst zu tun. Es werden ziemliche Mengen Absinth getrunken und es entpuppt sich eine geheinnisvolle Schöne aus den Bars von San Francisco als Giftmischerin - oder doch nicht? Das Zitat von Stephen King (der ein echt guter Autor ist) auf dem Cover ist wohl kaum mehr als ein PR-Gag. Serienmorde sind zur Zeit Mode, doch nach der dritten "Wachsleiche" konnte ich zeitweise das Gähnen kaum unterdrücken. Der Leser erfährt viel über die Arbeit eines forensischen Toxikologen und wenig über die Motive bzw. die Vorgehensweise des Killers/der Killerin. Absonderliche Rituale beim Trinken, für die man ein Spezialbesteck braucht, wirken maniriert. Es gibt unerklärte Rückblenden und die Vermutung, die schöne Emmeline könnte der Geist einer histoischen Figur sein, die in einem merkwürdigen Spukhaus (wieso untersucht das niemand?!) als Porträt an der Wand hängt, aber keine Aufklärung. Was war das für ein merkwürdiger, anscheinend nicht sexueller Missbrauch in der Geschichte dieser Frau, die mit ihrem Vater und als sein mörderisches Instrument (wie das nun?) viele Jahre lang in Papas Auto gelebt und ihr Leben in einer Haftanstalt ausgehaucht hat? Hat sich der Toxikologe am giftigen Absinth um den Verstand gesoffen? Bis auf einige künstlich erzeugte Wachsleichen gibt es kaum Handfestes, kaum einen Plot. Furcht erregen geht anders, vor allem an Halloween.
 

 

 

Keine Kommentare: