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Sonntag, 1. Mai 2022

Eröffnung der Ludwigsburger Schlossfestspiele: Geändertes Programm - Streithähne raus

Iddo Bar-Shaï
Foto: Danny Jacobs


"No More War" als neues Motto - Trauer um Opfer

5. Mai, 20 Uhr im Forum am Schlosspark, Ludwigsburg

Die Dirigentin Oksana Lyniv und Intendant Jochen Sandig haben das Programm für das Eröffnungskonzert der Ludwigsburger Schlossfestspiele im Forum am Schlosspark geändert. Statt der Sinfonie N. 6 (Pathètique) von Tschaikowsky und der geplanten Uraufführung des zeitgenössischen Werks "Nova" von der ukrainischen Komponistin Victoria Poleva haben die ukrainische Dirigentin und Sandig Mozart und Gustav Mahler aufs Programm gesetzt, um Streit über den Ausschluss russischer oder ukrainischer Komponisten von Aufführungen zu vermeiden. Im ersten Teil des Konzertes spielen der Pianist Iddo Bar-Shaï aus Nazareth und das Orchester der Schlossfestspiele wie geplant Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur. Es folgt die Sinfonie Nr. 5 cis-Moll von Gustav Mahler, deren Trauermarsch am Anfang sich zu einem erlösenden Finale entwickelt und das Ausrufezeichen dieses Konzertes für den Frieden bildet. Es soll ein Stück Hoffnung auf Frieden sein. Der Krieg in der Ukraine stellt gerade auch den Kulturbetrieb verstärkt in den Fokus politischer Diskussionen und Handlungen. Ein »Fest der Künste, Demokratie und Nachhaltigkeit« soll hierfür auch ein zentrales Forum bieten.Doch »Angesichts der akuten Tragödie, der brutalen Gewalt, in der wir unermesslich viele menschliche Opfer beklagen, haben wir die gemeinsame Entscheidung getroffen, das ursprünglich geplante Hauptwerk der 6. Sinfonie von Peter Tschaikowsky zu einem anderen Zeitpunkt aufzuführen, und wollen uns ganz bewusst auf eine andere Ebene begeben«, so Oksana Lyniv und Jochen Sandig. »Wir werden die 5. Sinfonie von Gustav Mahler aufführen. Dieses Meisterwerk vom Anfang des 20. Jahrhunderts trägt sowohl die Vorahnung von bevorstehenden Katastrophen, von Schmerz und Trauer, als auch eine tiefe Hoffnung auf Erlösung durch die geistige Weiterentwicklung unserer Gesellschaft auf der Grundlage humanistischer Werte in sich.«

Weiter erklärte Jochen Sandig: »Über die Frage, welche Werke in Zeiten des Krieges von wem aufgeführt werden können und ob kulturelle Sanktionen zielführend sind, habe ich als Intendant meine Zweifel. Einen pauschalen Bann sämtlicher Werke von Autor*innen russischer Herkunft, wie er aktuell unter anderem vom ukrainischen Kulturministerium und dem Ukrainischen Institut gefordert wird, halte ich persönlich nicht für den richtigen Weg. Gleichzeitig möchte ich einen Raum öffnen, in dem auch andere Positionen zu Wort kommen können, um dieses sensible Thema aus verschiedenen Perspektiven zu diskutieren. Daher werden die Ludwigsburger Schlossfestspiele gemeinsam mit der Staatsoper Stuttgart und weiteren Kulturinstitutionen noch in dieser Saison zu einer internationalen hybriden Konferenz für einen ergebnisoffenen Dialog einladen.«

Ein besonderes Anliegen der Schlossfestspiele ist es, zur »Fest Spiel Ouvertüre« und in alle Konzerte der diesjährigen Spielzeit ukrainische Geflüchtete einzuladen. Am Eröffnungswochenende ist außerdem das von Oksana Lyniv gegründete Youth Symphony Orchestra of Ukraine einen Tag später bei der Frei Luft Musik am Freitag, 6. Mai um 18 Uhr auf dem Ludwigsburger Marktplatz zu Gast. 

Karten für die Fest Spiel Ouvertüre sind ab 38 Euro (für Festspielgäste in Ausbildung zu 15 Euro) erhältlich: www.schlossfestspiele.de; Kartentelefon: (07141) 939 636; karten@schlossfestspiele.de

Das Eröffnungskonzert wird für ARTE Concert aufgezeichnet und zu einem späteren Zeitpunkt auf die Digitale Bühne der Schlossfestspiele gestreamt.

Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Die Schlossfestspiele danken ihren institutionellen Förderern – der Stadt Ludwigsburg und dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg.


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