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Donnerstag, 2. Januar 2020

Musikalisches Silvester-Feuerwerk


Silvesterkonzert 2019 des SWR Symphonieorchesters in der Stuttgarter Liederhalle: Der junge Posaunensolist Frederic Belli war an diesem Abend der Star des Orchesters, das unter der Leitung des erfahrenen und temperamentvollen Gastdirigenten Tito Munoz aus New York ein musikalisches Feuerwerk abzog: Die leider viel zu wenig bekannte "Rumänische Rhapsodie" Nr. 1 A-Dur von Georg Enescu (1881 - 1955), Polonaise und Walzer aus "Eugen Onegin" von Peter Tschaikowsky, "Danse macabre" für Orchester g-Moll und den "Mephisto-Walzer" Nr. 1 A-Dur von Franz Liszt gab es zum turbulenten Auftakt eines Abends, der von Zigeunermusik und dem "Teufelsgeiger" Paganini inspiriert war. Nach der Pause stand Belli im Mittelpunkt - so jung noch, dass er seine Aufregung vor dem knallvoll besetzten Beethofensaal nicht verbergen konnte. Die Erleichterung war ihm anzusehen, als er sich ironisch grinsend selbst auf die Schulter klopfte, weil das Publikum ihn nach dem unglaublich schweren Konzert für Posaune und Orchester C-Dur von Nino Rota feierte. Dass er auch langsam und gefühlvoll kann, zeigte er anschließend im dritten Satz des Konzertes für Tenorposaune und Orchester von Daniel Schnyder. Unglaublich, welche reinen, zart schmelzenden Töne Belli aus seinem Instrument holte! Das war Neue Musik, die man gern hört. Kein Wunder: Der Mann ist in einem anderen Leben auch erfolgreicher Jazzposaunist, leitet zwei eigene Ensembles und spielt viele Uraufführungen zeitgenössischer Komponisten.
Leonard Bernsteins Ouvertüre zu der Operette "Candide" und "Divertimento for orchestra" waren der perfekte, beschwingte Rahmen für diesen Ausklang. So hörte ein Musikjahr in Stuttgart auf, das voller Überraschungen war. Es war ein Jahr, das dem Orchester durch Chefdirigent Teodor Currentzis als Einheit eine neue Identität gab, gefestigt auf einem künstlerischen Niveau, das sich scheinbar mit nahezu jedem Konzert noch zu steigern vermag. Und das Schönste daran ist: So ein musikalisches Silvesterfeuerwerk geht ganz ohne Feinstaub...

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