Teodor Currentzis & Ensemble Musica aeterna in Baden-Baden |
Nachtrag zu November-Dezember: 2 x Teodor Currentzis - einmal mit seinem
Ensemble Musica Aeterna aus Perm (inzwischen St. Petersburg), am 2.
November im Festspielhaus Baden-Baden mit "Tristia". Das waren
Vertonungen von Gedichten aus Straflagern des Archipel GULAG und aus dem
berüchtigten Gefängnis im französischen Clairvaux, vertont von dem
zeitgenössischen französischen Komponisten Philippe Hersant. Das war
unglaublich traurig und schön, unglaublich intensiv und kein bisschen
depressiv. Hoffnung trotz allem und ein phantastischer Abend voller
Musik und Poesie mit ganz großartigen Künstlern. Erst fehlten mir die
Worte vor Dank und Ergriffeneit, dann kam der Endspurt für mein
"Lesefest 200 Jahre West-östlicher Divan" dazwischen.
Ein erschöpfter Currentzis nach der Sinfonie Nr. 9 von Gustav Mahler |
Dann der zweite
Currentzis, am Freitag, dem 13. Dezember: So ganz anders, aber kaum
weniger ergreifend war die Aufführung der 9. Sinfonie von Gustav Mahler
mit dem SWR Symphonieorchester in der Stuttgarter Liederhalle. In 80
Minuten wurde das Publikum Zeuge, wie eine musikalische Gattung und
Epoche starb und etwas Neues anfing. Unglaublich, welche Einheit,
welcher musikalische Atem und Gleichklang mit 109 Musikern möglich ist!
Der Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters oder dieses Orchester -
nein, UND dieses Orchester haben uns einen unvergesslichen Abend
geschenkt. Da fiel es gar nicht mehr ins Gewicht, dass wir wegen eines
Unfalls mit der Stadtbahn fast nicht zum Konzert gekommen wären und
hinterher ebenfalls im Taxi durch einen der hausgemachten Stuttgarter
Baustellen-Staus heim gefahren werden mussten (Die Tiefgarage der
Liederhalle ist noch mindestens ein Jahr eine Baustelle, und in der
Umgebung gibt´s noch mehr davon). Was verbindet die Musik von Currentzis
und mein DIVAN-Lesefest? - Stuttgart. Diese Stadt ist einfach
unglaublich mit ihrer Kultur des Trotzdem und Dennoch gegen tausend
Widerstände!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen