Lear, Kent und der Narr im Sturm |
Frenetischer Schluss-Applaus bei Peymanns "Lear" |
Nicht zuletzt dank des intriganten Edmund, des unehelichen Sohnes von Lears Faktotum Gloster, sind am Ende fast alle tot - sie bringen sich um Streit um Lears Erbe gegenseitig um, aber höchst unterhaltsam und lehrreich. Cordelia wird im Kerker ermordet, nachdem sie ihrem Vater verziehen hat. Lear erleidet darüber einen tödlichen Herzinfarkt. Dieses Drama zieht seinen Reiz aber nicht aus dem Blutrausch, sondern aus der Spannung zwischen Komödie und Tragödie. Ein Depri-Stück ist es deswegen noch lange nicht. Dafür sorgt schon ein Schauspieler-Ensemble, das der Altmeister Peymann klug führte und das durch die Bank alles gab, um einen großen Theaterabend zu bieten. Kein Schnickschnack, kein verstümmelter Text, kein Regisseur, der seine Ideen über das Stück stellt. Peymann zeigte sich nicht eitel, sondern mit seinen 80 Jahren erfahren und groß genug, um Shakespeare einfach Shakespeare sein zu lassen. Das ist nämlich immer noch ein Hammer. Bravo!
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