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Samstag, 15. Juli 2017



Ein Hochgenuss: das SWR Symphonieorchester in seinem letzten Abonnementkonzert der Saison. Christoph Eschenbach dirigierte die Sinfonie Nr. 2 c-Moll von Gustav Mahler, unterstützt vom SWR Vokalensemble, dem Chor des Bayerischen Rundfunks und der Sopranistin Christiane Karg (Helles Kleid) und Gerhild Romberger (rechts davon in schwarzer Robe) als Solistinnen. Die Stuttgarter Liederhalle war bis auf den letzten Platz besetzt wie schon am Tag davor. Die Musik phantastisch, die Interpreten virtuos, Chöre und Orchester souverän, Publikum begeistert. Aber der Stuttgarter Zeitung ist das keine Zeile wert. Sie ist nämlich über eine zehnseitige Sonderbeilage an den Stuttgarter Jazz Open beteiligt, die schon mit den drei Auftaktkonzerten gut 20 000 Leute erreicht haben. Dafür gab es jede Menge Platz. Knapp 3000 Klassik-Fans kommen dagegen natürlich nicht an. Wenn man noch Beweise dafür gebraucht hätte, wie wichtig für eine angemessene und ausgewogene Berichterstattung über Kultur & Politik der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist, da hätte man ihn. Private Verleger geben ihren Neigungen und finanziellen Interessen immer brutaler Raum. Alles andere wird stiefmütterlich behandelt oder gar unterdrückt ("Sorry, kein Platz!"). Guter Journalismus ist aber nicht nur mehr, sondern etwas substanziell anderes als pures Geschäft, Inserentenpflege und Statistik.



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