Ein
Hochgenuss: das SWR Symphonieorchester in seinem letzten
Abonnementkonzert der Saison. Christoph Eschenbach dirigierte die
Sinfonie Nr. 2 c-Moll von Gustav Mahler, unterstützt vom SWR
Vokalensemble, dem Chor des Bayerischen Rundfunks und der Sopranistin
Christiane Karg (Helles Kleid) und Gerhild Romberger (rechts davon in
schwarzer Robe) als Solistinnen. Die Stuttgarter Liederhalle war bis auf
den letzten Platz besetzt wie schon am Tag davor. Die Musik
phantastisch, die Interpreten virtuos, Chöre und Orchester souverän, Publikum begeistert. Aber der
Stuttgarter Zeitung ist das keine Zeile wert. Sie ist nämlich über eine zehnseitige Sonderbeilage an den
Stuttgarter Jazz Open beteiligt, die schon mit den drei Auftaktkonzerten
gut 20 000 Leute erreicht haben. Dafür gab es jede Menge Platz.
Knapp 3000 Klassik-Fans kommen dagegen natürlich nicht an. Wenn man noch
Beweise dafür gebraucht hätte, wie wichtig für eine angemessene und
ausgewogene Berichterstattung über Kultur & Politik der
öffentlich-rechtliche Rundfunk ist, da hätte man ihn. Private Verleger
geben ihren Neigungen und finanziellen Interessen immer brutaler Raum.
Alles andere wird stiefmütterlich behandelt oder gar unterdrückt ("Sorry, kein Platz!"). Guter Journalismus ist aber nicht nur mehr, sondern etwas substanziell anderes als pures Geschäft, Inserentenpflege und Statistik.
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