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Sonntag, 8. September 2013

Bach niederländisch: ein Hochgenuss

Kleiner Nachtrag zu einem "kleinen" Konzert beim Musikfest Stuttgart: Der Auftritt der "Nederlandse Bachvereniging" unter Jos van Veldhofen in der Reihe "Sichten auf Bach" in der Stiftskirche am 30. August. Das sind Konzerte für die Mittagspause, und die Leute strömten, dass es eine Freude war. Die Niederländer boten ein wunderbar eingespieltes Ensemble, das zwei Bach-Kantaten kammermusikalisch interpretierte, die beide das Thema "Liebe" im Hohelied aus dem Alten Testament behandeln. "Ich geh und suche mit Verlangen" (BWV 49) betonte die erotische Seite dieses biblischen Textes auf herrlich sinnliche Weise im Duett mit zwei Solisten: Johannette Zoomer (Sopran) und Stephan Macleod (Bass).
Selten - eigentlich nie - habe ich einen Bass gehört, der klarer, weicher, treffsicherer und runder die anspruchsvolle Rolle im Stil eines Oratoriums bewältigte: Eine Offenbarung! Verstärkt um den Tenor Wolfram Lattke kam dieses dialogische Musizieren auch bei der Kantate "Wachet auf, ruft uns die Stimme" (BWV 140) zum Tragen, wo das Gleichnis der treuen Jungfrauen, die mit ihren Lampen bereit stehen, um cdas Brautpaar zur Hochzeit zu begleiten, aufs Schönste und Anspruchsvollste in Töne gesetzt ist. Kein Vergleich zu dem, was wir von dem Adventslied kennen, das Philipp Nicolai 1599 komponiert hat und das sich z.B. in  Berliner Gesangbuch von 1940 findet (Herder Verlag)! Das wird im Ohr bleiben und demonstrierte machtvoll die Vielseitigkeit des Komponisten Johann Sebastian Bach.

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