Es war ein Fest für die Ohren. Ohne Dirigenten, aber unter der Leitung des Barockgeigers Rüdiger Lotter spielten die Musiker einfach den Regensturm draußen nieder: eine unglaubliche Olga Watts am Cembalo erinnerte daran, dass der Virtuose Bach diesen Teil der Partitur eigentlich für sich selbst geschrieben hat. Laura Vukobratovic und Hanns-Peter Westermann spielten einen Dialog von Trompete und Oboe, wie ich ihn souveräner und zugleich intimer noch nie gehört habe. Stefan Temmingh und Simone Nill an den Blockflöten boten die hohe Schule dieses Instruments, und Michael Schmidt-Casdorff tat es ihnen an der Querflöte gleich.
Es wäre aber nicht fair, die Geigen, Bratschen, die sensiblen, vielseitigen Celli und den unglaublich vollen Bass an den Rand zu drängen. Sie waren in wechselnden Besetzungen jederzeit ebenso präsent wie die Solisten. Wie überhaupt das Ganze ein Stelldichein der Solisten war: wie in einer Jam-Session gaben sie die Staffette der Soli untereinander weiter, in Rhythmus und Ausdruck einer Jazz-Formation ähnlich. Der "Beat" kam hauptsächlich durch die rhythmisch eingesetzten Bässe zum Tragen; aber schon die Partitur ist so "fetzig", dass ich nicht übel Lust hätte, sie mal mit einem guten Schlagzeug zu unterlegen. Das stand Bach noch nicht zur Verfügung, aber er hatte es im Blut, das war hier besonders gut zu hören.
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