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Montag, 8. Dezember 2008

Mit dem SWR2 RadioClub zu den ARD Hörspieltagen

Am Freitag, den 7. November fuhren 30 Leserinnen und Leser der "Heilbronner Stimme" mit einem SWR2-Sonderbus zu den ARD Hörspieltagen im ZKM Karlsruhe. Ich hatte das Vergnügen, die Gewinner eines Gewinnspiels der Zeitung für den SWR2 RadioClub zu begleiten. Das war eine neue Zusammenarbeit zwischen Zeitung und Kulturradio, und Medienredakteur Marcel Auermann bestätigte meine Einschätzung: Sie hat sich für alle Beteiligten gelohnt. Kulturnetzwerke müssen die Grenzen zwischen den Medien überwinden, damit das Publikum nicht länger unter einer Konkurrenz leidet, die ohnehin immer nur in Bezug auf Anzeigenkunden Bestand hatte. Die Journalisten verstehen sich längst prächtig, die Kulturinteressenten auch - ganz gleich, ob nun als Leser oder als Hörer.
Nach der Abfahrt im Hof der "Heilbronner Stimme" nahmen wir zwei Redakteure die Teilnehmer in Empfang und verteiten Taschen mit Programminformationen, einer Hörspiel-CD des SWR und Broschüren über Hörspielproduktion und den SWR2 RadioClub. Im ZKM angekommen, wurde die Gruppe von SWR2-Hörspielchef Ekkehard Skoruppa begrüßt und bei Sekt, Kaffee und Kuchen eingestimmt. Es folgte eine Führung durch das ZKM-Museum und die Ausstellung "YOU_ser" im Medienmuseum, wo die multimediale Entwicklung der Kunst im Technologiezeitalter mit schönen Beispielen zu sehen ist.
Nach einer Pause zum Abendessen begann um 19 Uhr die Vorführung des Hörpiels "Das Wunderwerk oder The RE-Mohammed-TY-Show" von Christian Lollike, dem SWR2-Festivalbeitrag, mit anschließender Jurydiskussion. Der dänische Dekonstruktivist und Theatermann Lollike nahm einen umstrittenen Kommentar des Komponisten zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zum Anlass seiner Collage aus Reflexionen und Medienzitaten. Stockhausen hatte gesagt: "Was da geschehen ist, ist - jetzt müssen Sie alle Ihr Gehirn umstellen - das größte Kunstwerk, das es je gegeben hat." Nun, sein Stück wars jedenfalls nicht, fanden die Zuhörer im Gleichklang mit der Jury. Die urteilte, der Autor sei selbst dem Problem in die Falle gegangen, das er kritisiere, der Schlagzeilengier mit unerträglichen Gewaltszenen nämlich: Gut gemacht, aber inhaltlich und dramaturgisch angreifbar, witzig und temporeich, doch geschmacklos und ohne eigenen Standort. Letztlich ein medienkritischer Versuch, der genauso daneben ging wie der unpassende Satz, der ihn auslöste.
Um 21 Uhr begann die Live-Radioshow "Das Magische Auge". Axel Naumer moderierte die musikalisch-kabarettistische Revue durch die Geschichte des Radios mit Songs von Robert Kreis, Kabarett von Jürgen Busse & Friends und einem etwas albernen, aber unterhaltsamen Live-Hörspiel in Etappen. Das war ein versöhnlicher Ausklang, und um Mitternacht waren die Heilbronner Ausflügler allesamt zufrieden und gut gelaunbt wieder zu Hause. Zwischendurch im Bus und im ZKM immer wieder: Gespräche mit den "Redakteuren zum Anfassen", Fragen zum Kulturradio und zum RadioClub, Hörspiel-Diskussionen und Kulturpolitik auf basisdemokratischer Ebene. Feine Sache, sollte man öfter machen. Wollen wir auch.

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