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Samstag, 23. Juli 2016

Großer Abschied vom Radio-Sinfonieorchester Stuttgart

Zum Lebewohl Rosen und Tränen

Das letzte Konzert des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR und seines Chefdirigenten Stèphane Denève: "Romeo et Juliette" von Hector Berlioz. Das ist eine großartige Musik, die auch ein anderes Verständnis der romantischen Shakespeare-Tragödie zeigt als unseres - übertriebener im Lauten wie im Leisen, in Trauer wie in (unbegründeter, phasenweiser) Fröhlichkeit. Das Orchester zeigte sich von seiner besten Seite, unterstützt von großartigen Sängern: em Vokalensemble Stuttgart des SWR, dem NDR Chor und den Herren der Europa- Chor-Akademie mit Chorleiter Joshard Daus. 
Solisten waren die Mezzosopranistin Laurent Margaine, der brillante (leider nur mit einer Mini-Rolle bedachte) Tenor Loic Félix und ein ganz überragender Bassbariton Laurent Naouri. Links oben im Bild die blonde Mähne des zu sehr in Kunstpausen verliebten Dirigenten zwischen den Solisten, rechts unten die "Schlachtaufstellung". 
Große Geste

Jetzt ist es also tot, das vielfach preisgekrönte Emsemble. Abgeschafft zum Zwecke einer Fusion mit dem Radio-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, von der noch keiner sagen kann, ob sie funktionieren wird. Ab dem Herbst soll es dann das "SWR Symphonieorchester" geben. Plan eines Intendanten, der keinen Plan in Sachen Kultur hat und für die nächste Spielzeit noch keinen neuen Chefdirigenten. Ein Akt der Barbarei, der angeblich Kosten ersparen soll und erst mal Millionen für Abfindungen, zusätzliches (bisher ziemlich erfolgloses) Management und PR kostet. Zum Abschied regnete es Rosen, aber es gab auch viele Tränen bei den Musikern und im Publikum. Über das Absägen des Astes, auf dem man sitzt, mag ich jetzt mehr nicht sagen.

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