Seiten

Donnerstag, 27. März 2014

Martin von Arndt stellt seinen Thriller "Tage der Nemesis" vor

Martin von Arndt und Moderatorin Silke Arning

Martin von Arndt mit Moderatorin Silke Arning bei der Ur-Lesung aus seinem neuen Roman "Tage der Nemesis" (ars vivendi Verlag, Cadolsburg, 270 Seiten, 14,99 €). Das Besondere: Das LeseCafé der Stadtbibliothek Stuttgart war brechend voll - trotz Streik im öffentlichen Nahverkehr.
Der Plot: Im Frühjahr 1921 wird der ehemalige türkische Staatsführer Talât Pascha erschossen. Kommissar Andreas Eckert, selbst im Krieg traumatisiert, erkennt in dem Toten einen der Hauptverantwortlichen für den Völkermord an den Armeniern aus dem Jahr 1915. Er merkt schnell, dass mit verhafteten Attentäter, der behauptet, eines dieser Massaker traumatisiert überlebt zu haben, etwas nicht stimmt. So kommt er rasch einer Organisation auf die Spur, die das Ziel hat, alle Entscheidungsträger von damals zu töten. Denn Deutschland hat ihnen ermöglicht, in Berlin unterzutauchen, obwohl sie in der Türkei wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tode verurteilt wurden. Daher der Codename: Nemesis ist in der griechischen Mythologie die Göttin des gerechten Zorns.
Ein spannender Thriller über ein türkisches Tabuthema, über Deutschlands Verwicklung in ein historisches Verbrechen und über die ideologischen Gräben in der Weimarar Republik. Ein historischer Roman von großer Aktualität und moralischer Wucht. Mit einem traumatisierten Helden, der keiner ist und als halber Italiener den Irrsinn des Nationalismus deutlich erkennt, der aber aus seinen Schwächen manchmal auch Stärken macht. Geschrieben ist das Ganze enorm spannend, mit Witz, Bosheit und wo nötig auch Schärfe in Urteil und Ton. Eine brillante Doku-Fiction: Die Fakten belastbar, die Sprache poetisch und dicht.

Samstag, 1. März 2014

Stuttgart 21 zerstört auch die Schwäbische Alb

Unterer S21-Tunnelanstich bei Wendlingen am Aufstieg zur Schwäbischen Alb



Gestern fuhr ich von München mit dem Pkw über Ulm heim nach Stuttgart. Mitten im Naturschutzgebiet Schwäbische Alb überraschte mich eine riesige Abraumhalde samt zwei "schönen" Tunnelröhren, aus denen das Zeug stammt (Blick von oben!). Leider gab es keine legale Möglichkeit zum Halten und Fotografieren. Ich hab dann den unteren Tunnelanstich bei Wendlingen von einem Parkplatz aus fotografiert, aber da stört eine Baumgruppe die Sicht und die Abraumhalde verdeckt die Tunnelröhren. Absicht?

Tunnelanstich Stuttgart-Fasanenhof

Das Nah-Foto hab ich vor der Einfahrt nach Stuttgart Degerloch mit der Tunnelbohrung Fasanenhof nachgeholt. Hier ermittelten Zoll und Staatsanwaltschaft übrigens schon wieder wegen Lohndrückerei durch Sub-Subunternehmen. Ohne kriminelle Energie lassen sich nicht einmal die explodierten Kosten halten. So macht Stuttgart 21 noch die schönsten Landschaften endgültig kaputt. Stadt und Land bluten derweil auch finanziell aus, denn statt Arbeitsplätze zu schaffen, beuten die Betreiber Ausländer aus - aus Rache gegen den Widerstand gegen ihr größenwahnsinniges und verfassungswidriges Projekt. Die Bahn hat bis heute nicht einmal die Bauern bezahlt, denen Land für die irrsinnigen, z. T. noch nicht einmal genehmigten und nutzlosen Baustellen weggenommen wurde. Man muss halt ab und zu eine Stadt und eine Region zerstören, um neue Bauaufträge zu beschaffen und den Spekulanten was zum Spekulieren zu geben. Ein Bahnhof? Ein neues Stadtviertel im Grünen? Günstige Mietwohnungen und 10 000 neue Arbeitsplätze? Ätschebätsch, alles Quatsch!