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Montag, 9. Dezember 2013

"Die Vielfalt ist nicht Not": Adventssingen beim Chorlabor der Bachakademie Stuttgart

Chorlabor mit dem Eastern Ensemble & Ahmet Gül
Das interreligiöse Chorlabor beim TRIMUM-Projekt der Bachakademie Stuttgart am 8. Dezember 2013 war eine besondere Session: ein Adventssingen von Juden, Christen und Muslimen mit viel Improvisation, Kaffee, Tee, Gebäck und Gedankenaustausch. Da konnte vieles vorher nicht geprobt werden und hörte sich deshalb auch nicht immer so professionell an wie bei den vorausgegangenen Workshops. Trotzdem war es ein Beisammensein, dass die Gefühle der beteiligten Menschen besonders ansprach. Es ging eben einmal mehr nicht nur um Musik, sondern um das menschliche Miteinander und das Entdecken von gemeinsamkeiten im Glauben und Leben.

Karl-Hermann Blickle
Karl-Hermann Blickle vom Stuttgarter Lehrhaus, der Herausgebger des 1. TRIMUM-Buches "Wie klingt, was Du glaubst", einem Bildband zur Fotoausstellung von Jane Dunker, war dafür ein Beispiel. Er zitierte sichtlich ergriffen aus dem ergänzenden Text von Bernhard Königs Arrangement von "Es kommt ein Schiff geladen":

"Wir dürfen drüber staunen:
Die Vielfalt ist nicht Not.
Als Fremde, Freunde, Nachbarn
sind wir im gleichen Boot"

Mit der gleichen Freiheit und Anteilnahme sangen die Teilnehmer eine deutsch-hebräisch-türkische Version des Kanons "Gelobet sei mein Gott", die ich der Kürze wegen zuerst als Podcast zum Mithören ins Netz gestellt habe.

widmar-puhl.podspot.de


Jane Dunker
Die Autorin des Bildbandes muss aber hier auch einmal abgebildet sein: Jane Dunker, freundlich und aufmerksam wie immer, fotografiert auch diesmal fast ununterbrochen (wenn Sie nicht gerade in der Kamera des Bloggers lächelte).
Die Indonesierin mit Lebensmittelpunkt in Köln und Dozentenjob für Fotografie an der Internationalen Kunstakademie Heimbach hatte zu Beginn des TRIMUM-Projekts die Idee, für eine Fotoausstellung Menschen auch zu Wort kommen zu lassern. Über 50 Menschen aus Stuttgart beantworteten persönlich die Frage "Wie klingt, was Du glaubst?", und ließen sich ablichten. Zusammenfassungen der Interviews ergänzen die schnen Fotos von Menschen in ihrem religiösen Umfeld - mit ihren Fragen, ihren Problemen, ihren Freuden und ihrem Kummer über Unverständnis und Engherzigkeit in ihrer Umgebung, aber auch ihrer Freude über unerwartete Freundschaften und Zuspruch von anderen Menschen trug dieser Vielfalt Rechnung.

Das war ein wunderbarer Nachmittag in Erwartung einer wahrhaft göttlichen Botschaft. Aber jetzt fange ich an zu predigen und höre deshalb besser auf. Nur eins noch: Musik ist nicht Musik. Ein Licht in der Finsternis unserer Tage leuchtet aber aus solcher Musik, wie sie hier gepflegt wird. Weil sie eine Botschaft hat.