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Dienstag, 10. April 2012

Nachtrag zu Grass: Freiheit der Kunst trotz allem!

die Grass-Debatte ist sicher notwendig, aber eines scheint mir dabei aus dem Blick geraten zu sein: 

Die Freiheit der Kunst ist entweder oder sie ist nicht. Darum geht es hier in erster Linie. Grass hat kein literarisches Lob für sein Gedicht verdient, aber ich muss mir täglich Schlimmeres anhören - politisch und künstlerisch. Was "unerträglich" ist, wird auch in unserer angeblich noch freiheitlich-demokratischen Gesellschaft zunehmend von selbst ernannten Sittenwächtern definiert, die selbst nicht den geringsten Widerspruch ertragen und anscheinend nichts bei Mobbing finden: jemanden "Antisemit" nennen geht da noch als "Kritik" durch. Gegen solche Heuchelei fordere ich mehr als offene Briefe. Da gehört eigentlich eine Resolution her - von PEN und VS!
Vor allem die FDP verkennt so brachial wie dumm, dass sie als Freiheitspartei die Freiheit der Kunst und des Wortes um jeden Preis verteidigen müsste statt Grass anzugreifen. So etwas beweist nur das niedrige Niveau des Streits. Wer Recht hat und wer nicht, ist in der Sache längst unerheblich geworden. Entscheidend für Bewertungen und Positionen muss hier die Frage sein, ob ich die Meinung des anderen noch gelten lasse oder nicht.
Auch ich fühle mich übrigens als Autor in einer existenziellen Notlage - durch dergleichen dämliche Kultur- und Medienpolitik (vorwiegend von Parteigängern der CDU und FDP)und eine Denke der Enteignung wie bei der Piratenpartei. Trotzdem schlage ich nicht verbal hemmungslos um mich und vergesse auch nicht die Grundregeln der Toleranz!

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