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Sonntag, 10. Oktober 2010

Zäune im Land - Mauern im Kopf

Wir Deutschen haben Erfahrungen mit Mauern und Zäunen. Daher interessieren sich inzwischen auch die Medien unserer Nachbarländer dafür, was in Stuttgart passiert.
Dass mit solchen Machtdemonstrationen ein Bauprojekt wie "Stuttgart 21" durchgesetzt werden soll, das keine Mehrheit in der Stadt und vermutlich (so, wenn sich nichts ändert) im ganzen Land finden wird, macht nicht nur mich nachdenklich.
Organisierte Leserbriefkampagnen in der Presse sollen den Eindruck entstehen lassen, als stünden sich Gegner und Befürworter des Projekts inzwischen unversöhnlich und gewaltbereit gegenüber, als würden die Demonstrationen gegen das Projekt die Bevölkerung spalten. Das Gegenteil ist der Fall: Ich selbst habe jetzt vier Mal an Demonstrationen gegen S 21 teilgenonmmen und jedes Mal erfahren, wie der bürgerliche Widerstand ganz unterschiedliche Menschen zusammenbringt.
Hier, an diesem Tatort, treffen sich Befürworter und Gegner. Sie diskutieren, sie reden friedlich miteinander - sie tun genau das, was die Deutsche Bahn und die politische Führung bestreiten und verweigern. Weil sie Fakten schaffen wollen, eine behauptete "Unumkehrbarkeit" tatsächlich herbeiführen wollen, während angeblich offene Gespräche ohne Bedingungen stattfinden sollen.
Diese Tricksereien von Winkeladvokaten über die Frage, was ein Baustopp sei, was ein vorläufiger Baustopp und was ein "Innehalten" - genau das verdirbt die Atmosphäre, führt zu Misstrauen und zerstört die politsche Kultur in diesem Land. Ich bin gespannt, ob Heuiner Geissler das in die Köpfe von Leuten hinein bekommt, die sich selbst durch unhaltbare Positionen und falsche Nibelungentreue unter einen enorme Druck gesetzt haben.

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