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Donnerstag, 23. September 2010

Spießbürger

In der "Stuttgarter Zeitung" vom 21. September schreibt die Kolumnistin Sibylle Krause-Burger im Zusammenhang mit der Diskussion um das Buch von Thilo Sarrazin, viele Leute in diesem Land hätten Angst vor einem Heimatverlust: "Nicht etwa in dem engen Sinne der möglichen Zerstörung des kleinen Gärtchens vor dem kleinen Häuschen, in einem kleinen Spießerleben".

Hoppla: Wieso ist eigentlich das Wort "Spießer" immer negativ besetzt? Spießbürger waren im Mittelalter die hoch geehrten Mitglieder jener Milizen und Bürgerwehren, die Städte unabhängig machten von Adel und Ritterstand oder gar Söldnern. Erst die Spießbürger machten eine freie Reichsstadt möglich oder Sicherheit, die in unruhigen Zeiten weiter oben sowieso niemand garantieren konnte oder wollte. Wehrhafte Demokraten sollte man so nicht nennen? Eigentlich müsste "Spießbürger" ein Ehrentitel sein.

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